Zwischen Empowerment und sozialer Kontrolle, eBook (pdf)
Das Selbstverständnis der Professionellen in der Sozialpsychiatrie
Ralf Quindel fragte Sozialpädagog*innen, Psycholog*innen und Ärzt*innen, die in Sozialpsychiatrischen Diensten in Berlin und Bayern arbeiten, nach deren Verständnis von sozialpsychiatrischer Praxis. In den Interviewpassagen werden typische sozialpsychiatrische Alltagssituationen wie Erstkontakt, Hausbesuche oder Zwangseinweisungen beschrieben. Die Interviewten berichten, welche Rolle medizinisches oder psychotherapeutisches Fachwissen dabei spielt und welche ethischen oder politischen Utopien sie in ihrem Handeln verfolgen. Der Autor zeigt, auf welche Art und Weise die institutionellen Kontexte und die Beziehungen zu den Klient*nnen in den Erzählungen thematisiert werden.
Die Analyse der professionellen Identitätsentwürfe ergibt ein vielfältiges Spektrum, dass sich zwischen den Polen Hilfe (Empowerment) und Kontrolle des störenden Verhaltens der Klient*innen bewegt. Empowerment, so das Ergebnis dieser Untersuchung, lebt von der gesellschaftlichen Anerkennung der Andersartigkeit des Gegenübers. Die Befähigung zu dieser Anerkennung wiederum hängt mit der Vertrautheit, mit den fremden Seiten der eigenen Person zusammen. Professionalität in der Sozialpsychiatrie bedarf demnach einer Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Normalitätsvorstellungen und der eigenen »Verrücktheit«.
Leseprobe
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.
Sie müssen eingeloggt sein um eine Bewertung zu hinterlassen