Während die öffentlichen Inklusionsdebatte meist davon dominiert wird, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam zur Schule gehen oder Bordsteine im öffentlichen Raum für Rollstuhlfahrer abgesenkt werden sollen, nimmt die Diskussion im sozialpsychiatrischen Bereich deutlich weniger Raum ein. Genug Stoff für eine hochbrisante Kontroverse ist jedoch vorhanden, wie die neue Ausgabe der Sozialpsychiatrischen Informationen zeigt:
Inklusion kritisch
Hermann Elgeti konfrontiert die Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention mit der sozialen Wirklichkeit von Bevölkerungsgruppen, die dem herrschenden Leistungsanforderungen nicht gewachsen sind. Auch Udo Sierck warnt vor einem heuchlerischen Umgang mit der Debatte, während Christoph Butterwegge argumentiert, dass es häufig Armut sei, die soziale Teilhabe verhindere.
Inklusion philosophisch
Detlef Horster bezieht sich in seinem Beitrag u. a. auf die Moralphilosophie und Hegels Anerkennungskonzept. Dagegen warnt Michael Wunder vor einer Aufgabe spezialisierter Angebote und einer unkritischen Verwendung des Assistenzbegriffes. Stattdessen biete die Care-Ethik die Chance zur Untermauerung von Inklusionskonzepten.
Inklusion praktisch
Auch dieser Aspekt soll im neuen Heft nicht zu kurz kommen: Mehrere Beiträge stellen Teilhabe fördernde Angebote und Konzepte aus den Bereichen Arbeit, Wohnen und Kunst vor. Außerdem: Neues aus der Rubrik »Lebenslagen« und dem Netzwerk sozialpsychiatrischer Dienste, Rezensionen und Termine.