Über die Kindheit mit psychisch erkrankten Eltern und ihre Folgen
3,8 Mio. Kinder wachsen laut DGSP mit mindestens einem psychisch
oder suchterkrankten Elternteil auf. Berlin hat ca. 3,8 Mio.
Einwohner*innen. Wir als Kinder psychisch erkrankter Eltern
sind also sozusagen ganz Berlin. Doch Kinder psychisch erkrankter
Menschen haben sich ihr Berlin nicht ausgesucht. Wir
wachsen als CHIMPs (Children of Mentally Ill Parents) auf und
tragen diesen Titel ein Leben lang. Denn die Angehörigkeit hört
nach einer Kindheit und Jugend in dieser Rolle nicht auf. Durch
die Größe der Peergroup und die Vernetzung untereinander
habe ich aber eines festgestellt: Wir teilen häufig die gleichen
Erfahrungen.
Doch welche Erfahrungen sind das? Was macht es mit so jungen
Menschen, in dieser Situation aufzuwachsen? Wie findet
man trotz elterlichem Chaos den eigenen Weg ins Erwachsenenleben?
Aber auch: Was hätten wir uns gewünscht?
Ich will diese Fragen nicht allein beantworten, also habe ich weitere
CHIMPs gefragt. Wir können anderen Kindern eine Stimme
geben, die noch zu klein sind, um für sich selbst zu sprechen.
Wir können vielleicht Licht ins Dunkel bringen und Prävention
leisten. Und genau darum soll es hier gehen.
