Sauerland, M.; Tupper, N.; Sagana, A.: Gegenüberstellungen und Lichtbildvorlagen durchführen und beurteilen – Einzelartikel aus R&P 2/2021

Ein Leitfaden
Gegenüberstellungen können ein nützliches Instrument der Strafjustiz sein – Gegenüberstellungen können aber auch Justizirrtümer mitverursachen. Fälle von Falschidentifizierungen sind aus ganz Europa und Nordamerika bekannt. Hier stellen wir Erkenntnisse aus der rechtspsychologischen Forschung zur Art und Wirkungsweise von Faktoren vor, die die Richtigkeit von Identifizierungsentscheidungen beeinträchtigen. Basierend auf Hunderten von Studien, die in den letzten fünfzig Jahren durchgeführt wurden, sind wir heute dazu in der Lage, verlässliche Empfehlungen zur Konstruktion, Durchführung und Beurteilung von Gegenüberstellungen abzugeben. Die Anwendung dieser Erkenntnisse in der Praxis ist entscheidend, will man einen hohen Beweiswert von Gegenüberstellungen gewährleisten. Denn dann – und nur dann – sind Gegenüberstellungen ein nützliches Instrument der Strafjustiz.
    Schlüsselwörter: subjektive Sicherheit, Doppelblindverfahren, Polizeipraxis, Strafverteidiger, gerichtliche Entscheidungsfindung
      Administering and assessing lineups
      A basic manual
        Line-ups can be a useful criminal justice tool – but line-ups can also contribute to miscarriages of justice. Cases of misidentification are known from all over Europe and North America. Here we present findings from legal psychology research on the nature and operation of factors that affect the accuracy of identification decisions. Based on hundreds of studies conducted over the past 50 years, we are now in a position to make reliable recommendations on how to construct, administer and evaluate line-ups. The application of this knowledge in practice is crucial to ensure a high evidential value of line-ups. Because then – and only then – is eyewitness identification a useful instrument of criminal justice.
          Keywords: confidence, double-blind procedure, police practice, defence lawyers, judicial decision-making
            DOI: 10.1486/RP-2021-02_91