Dichter, Patient, Mensch
Friedrich Hölderlin steht wie niemand sonst in der deutschen Literatur für das Klischee vom wahnsinnigen Genie. Jann E. Schlimme und Uwe Gonther – beide Psychiater, beide ausgewiesene Hölderlinexperten – befragen die Quellen, um sein Leben in der sogenannten »Turmzeit« zu verstehen, anstatt sie psychopathologisch zu deuten:
Wie sah Hölderlin sich selbst, wie beschrieben ihn die Menschen, die ihm nahestanden? Wie schilderten ihn die Ärzte seiner Zeit? Und sie setzen diese Zeugnisse in Beziehung zu den zahlreichen posthumen diagnostischen Versuchen. Schlimme und Gonther kommen zu einem anderen, neuen Verständnis: Psychotische Krise und mühevolle Genesung? Ja. Umnachtung? Nein.
»Die Autoren schlagen eine Brücke zwischen dem Alltäglichen und dem, was in sozialen Gemeinschaften oder wo auch immer aus einem Menschen, einer Idee gemacht wird. Insofern ist die Lektüre des Buchs »Hölderlin – Das Klischee vom umnachteten Genie im Turm« nicht nur erfrischend, sondern vor allem ein Zeichen der Hoffnung. Der Hoffnung, dass Menschen sich solidarisieren und nicht das Alltägliche dramatisieren.«
Christoph Müller für www.pflege-professionell.at »
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»Hölderlin und die Psychiatrie«
Im Zentrum steht die Aufarbeitung der zum Teil erbittert geführten Debatten um die Einschätzung von Hölderlins Wahnsinn. Vertreter*innen der Geistes- und Literaturwissenschaften sowie der Psychiatrie erwecken diese Debatte zu neuem Leben. Herausgegeben von Uwe Gonther und Jann E. Schlimme.
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