Kogan, I.: Die Wirksamkeit psychoedukativer Maßnahmen bei Gefangenen mit Schizophrenie und Substanzkonsumstörung im Justizvollzugskrankenhaus – Einzelartikel aus R&P 3/2019

Dieser Artikel beschreibt die erste Wirksamkeitsstudie zur Psychoedukation in der Gefängnispsychiatrie. Männliche Gefangene mit einer Schizophrenie und einer Substanzkonsumstörung wurden randomisiert einem von zwei Behandlungsarmen zugeteilt. In der Interventionsgruppe erhielten die Teilnehmer zusätzlich zu den bestehenden medizinischen und therapeutischen Maßnahmen Informationen über ihre Erkrankung. Den Teilnehmern der Kontrollgruppe wurden nur die medizinischen und therapeutischen Maßnahmen zuteil. Die Wirksamkeit der psychoedukativen Maßnahme wurde am krankheitsbezogenen Wissen vor und nach der Intervention gemessen. Außerdem wurden die subjektive Symptombelastung bei Aufnahme, die medikamentöse Adhärenz bei Entlassung und die stationäre Wiederaufnahmerate erfasst. Statistisch signifikante Unterschiede im Wissenszuwachs, in der Adhärenz und der Wiederaufnahmerate konnten nicht nachgewiesen werden. Die Symptombelastung im Verlauf unterschied sich jedoch signifikant innerhalb der Interventionsgruppe. Dringender Forschungsbedarf besteht im Hinblick auf die Evaluation von integrativen Ansätzen und Interventionen, die die Ressourcenaktivierung beinhalten.