Konrad, N.: Bemerkungen zur Stellung des Psychologen im Justizvollzug aus justizvollzugspraktischer und -psychiatrischer Perspektive – Einzelartikel aus R&P 1/2006

Auch wenn zurzeit möglicherweise der zeitliche Aufwand für Psychotherapie bei Diplom-Psychologen, die im Justizvollzug tätig sind, angesichts der ihnen sonst zugewiesenen Aufgaben gering erscheint, bestätigen jüngere epidemiologische Studien in Deutschland frühere internationale Ergebnisse einer hohen Prävalenz psychischer Störungen bei Gefangenen, die einen Behandlungsbedarf begründen. Die dogmatisch postulierte Trennung zwischen Gesundheitsfürsorge und Rückfallprophylaxe bei der Behandlung dieser Störungen ist weder empirisch begründet noch unter therapeutischen Aspekten sinnvoll. ...