Das Weddinger Modell
Ein recoveryorientiertes Psychiatriekonzept
Ein recoveryorientiertes Psychiatriekonzept
»Keine Patientengespräche über den Menschen in Behandlung, sondern nur mit ihm«, so lautet das Credo im St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin-Wedding, das zur Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité gehört. Seit Dezember 2010 werden mit dem sogenannten »Weddinger Modell« neue Wege in der stationären Behandlung beschritten, die auch neue Maßstäbe für die ambulante Behandlung setzen: Die Patient*innen sind grundsätzlich – anders als üblich – bei Fallbesprechungen oder Therapieplanungen dabei.
Das »Weddinger Modell« nimmt Abschied vom defizitorientierten Blick auf Klient*innen und stellt stattdessen die Stärkung der individuellen Ressourcen und der Selbstwirksamkeit in den Mittelpunkt der psychiatrischen Arbeit. Gemeinsam formulierte, realistische Therapieziele stärken nicht nur das Bewusstsein der Patient*innen, selbst etwas zum Therapieerfolg beitragen zu können und auch zu müssen, sie verändern auch die Beziehung der Behandelnden zu den Patient*innen. Elemente des Recovery-Konzeptes, des Empowerment sowie der Salutogenese und der Systemischen Therapie werden aufgegriffen und in neue Strukturen für die Behandlung übersetzt.
Die umfassende Einbeziehung der Patient*innen, Angehörigen und behandelnden Fachkräfte beinhaltet unter anderem trialogische Visiten, Arztbriefbesprechungen und die Nachbesprechung von Zwangsmaßnahmen. Um all das umsetzen zu können, erhalten alle Berufsgruppen gemeinsame Fortbildungen und übernehmen auch gemeinsam Verantwortung für die Behandlung. Die Stärkung des mulitprofessionellen Teams ist eine zentrale Säule des Weddinger Modells.
Die zweite, gründlich überarbeitete Auflage ergänzt die Darstellung um aufschlussreiche Erfahrungen mit der Implementierung des Konzepts und der Nachhaltigkeit von Veränderungsprozessen.
Leseprobe
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.
Sie müssen eingeloggt sein um eine Bewertung zu hinterlassen