Was bleibt, wenn aus Radikalität Geschichte wird?
Hundert Jahre liegt der Geburtstag von Franco Basaglia zurück. Der Psychiater aus Norditalien war dort und später weltweit Wortführer einer revolutionär kritischen Bewegung, die nichts weniger als die Überwindung der Anstalten forderte. Wo stehen wir jetzt und was ist von Basaglia geblieben?
Viele Gedanken und Ansätze, die die europäischen Reformbewegungen der 1968er hervorbrachten, sind heute entweder im täglichen Arbeitsleben eingehegt worden oder aber vergessen. Ein Mensch, der so prägend für unser Verständnis von sozialem Miteinander und Teilhabe war, verdient nun mehr als ein bloßes Auftauchen aus den Wogen der Geschichte. Basaglias Erbe steht für den Dreiklang aus Praxis, kritischer Theoriebildung und Utopie: Dies ist der Kern jeder Kreativität und Erneuerung.
In den gesammelten Worten, sowohl seine eigenen als auch der nachfolgenden Generation, zieht eine vielstimmige und multidisziplinäre Gruppe von Autor*innen aus Italien und Deutschland ein Zwischenfazit: Haben sich die Konflikte der Vergangenheit wirklich aufgelöst oder hat sich nur ihre Form geändert? Wie positionieren sich die psychiatrischen Dienste (oder wir uns) in einer sich wandelnden Gesellschaft und stehen wir wieder am Anfang der Erneuerung der Psychiatrie?
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Basaglia: Radikales Denken, optimistisches Handeln. Buchvorstellung, Lesung und Diskussion
Viele Gedanken und Ansätze der italienischen Psychiatriereform haben Eingang in den Arbeitsalltag gefunden. Im Herbst 2024 ist das Buch »Basaglia. Radikales Denken, optimistisches Handeln« zum 100. Geburtstag des 1980 verstorbenen Reformpsychiaters erschienen, dessen Werk heute als europäisches Kulturgut betrachtet werden kann. Eine Gruppe von Expert*innen und Zeitzeug*innen aus Italien und Deutschland beleuchtet das Wirken seines […]

Buchvorstellung: »Basaglia: Radikales Denken, optimistisches Handeln«
Was ist Psychiatrie? (Wie) kann eine Institution, die im Namen der Wissenschaft bis heute beständig Menschenrechte verletzt, verändert werden? Diese Fragen stellten die italienischen Psychiater*innen Franca Ongaro und Franco Basaglia schon 1968. Ein multidisziplinäres Autor*innenteam aus Italien und Deutschland erkundet nun im vorgestellten Buch die Bedeutung Basaglias für die Gegenwart. Mitwirkende:Kirsten Maria Düsberg, Luciana Degano […]
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