Schneider, O. A.: Streit um eine Dystopie – Einzelartikel aus SI 2/2024

Einspruch von Psychiatrieerfahrenen in die aktuelle Debatte zur Abschaffung des Maßregelvollzugs
Mit dem »Plädoyer für eine Transformation der Maßregeln der §§ 63 und 64 StGB«1 hat die Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP) das Prinzip des Maßregelvollzugs grundsätzlich infrage gestellt. Mit der Vorlage bestärkt die Fachgesellschaft eine langjährige Forderung von Betroffenen, die seit jeher beklagen, dass durch den Maßregelvollzug fundamentale Rechte der Insassen (völker-)rechtswidrig verletzt werden. Allerdings haben die damit verbundenen Forderungen von Psychiatrieerfahrenen hierzulande bislang keine Aufmerksamkeit erfahren und werden in den breiten psychiatrischen, juristischen und politischen Diskursen bislang ignoriert. Der Vorstoß der DGSP hat dagegen nunmehr eine lebhafte Diskussion innerhalb der Psychiatrie ausgelöst. Dabei kommt Widerspruch erwartbar vor allem von Akteuren und Repräsentanten der forensischen Psychiatrie selbst. Vorliegend wird dieser Kritik begegnet und das Spektrum der Debatte um die Perspektive von Psychiatrieerfahrenen erweitert.
Autor: Ole Arnold Schneider