Krammer, S.; Znoj, H.; Peterhans, L.; Liebrenz, M.: Pilotstudie zur Wirksamkeit der Gruppentherapieprogramme »Helping Women to Recover« und »Beyond Trauma« für inhaftierte Frauen – Einzelartikel aus R&P 4/2017

Die beiden Gruppentherapieprogramme »Helping Women to Recover« und »Beyond Trauma« wurden spezifisch für inhaftierte Frauen entwickelt, die von einer Störung durch psychotrope Substanzen und von einer posttraumatischen Belastungsstörung betroffen sind. Dabei handelt es sich um Störungsbilder, die häufig komorbid auftreten und mit Delinquenz assoziiert sein können. Hier wird erstmals die Wirksamkeit dieser Programme im deutschen Sprachraum überprüft. Material und Methode: Die Wirksamkeit dieser Programme wurde in einer längsschnittlich angelegten Studie mit drei Messzeitpunkten in einer Stichprobe von N = 16 Inhaftierten durch standardisierte Fragebogen pilothaft untersucht. Es interessierten primär Veränderungen bezüglich des Substanzgebrauchs und der Traumafolgesymptomatik, dann auch hinsichtlich sozialinterpersoneller, motivationaler, psychopathologischer und emotionsregulatorischer Merkmale. Weiter wurde die Zufriedenheit mit der Behandlung erfasst. Darüber hinaus wurden die Strafregisterauszüge derjenigen Frauen eingeholt, die zum Zeitpunkt der Studie aus der Haft entlassen waren, um deren Rückfälligkeit einzuschätzen.Ergebnisse: Es zeigten sich keine Verbesserungen hinsichtlich der proximalen Outcome-Variablen. Hinsichtlich der Rückfälligkeit, also der distalen Outcome-Variable, fand sich, dass keine der schon entlassenen Studienteilnehmerinnen rückfällig geworden war. Dies bezog sich auf sechs Studienteilnehmerinnen und diese waren durchschnittlich seit 14,3 Monaten entlassen (SD = 10.63, Min – Max: 3 – 31 Monate).Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Pilotstudie sind ernüchternd, doch vorbehaltlich methodischer Einschränkungen. Es werden weiterführende Studien mit optimalerem Studiendesign benötigt.