Professionsethische Überlegungen zu Zwang und Gewalt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Ausgangspunkt des Beitrags ist eine doppelte Verortung der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die medizinische Behandlung ist immer auch eine Intervention im pädagogischen Kontext. Das Recht der Patient*innen auf gewaltfreie Erziehung und Behandlung bildet daher eine der grundlegenden Normen für das ärztliche Handeln. Wie aber kann man dann mit Krisen umgehen, die sich ohne Gewaltanwendung nicht begrenzen lassen? Und wie kann man verhindern, dass sich Routinen herausbilden, die gewaltförmige Abläufe normal erscheinen lassen? Vorgeschlagen wird, ethische Dilemmata in Krisensituationen anzuerkennen und die Handlungsentscheidungen professionsethisch zu reflektieren und zu begründen.