Eher, R.; Gnoth, A.; Birklbauer, A.; Pfäfflin, F.: Antiandrogene Medikation zur Senkung der Rückfälligkeit von Sexualstraftätern: ein kritischer Überblick – Einzelartikel aus R&P 3/2007

Gemessen an hohen methodischen Ansprüchen an Studien-Designs zur empirischen Wirksamkeitsforschung, fehlt bisher der Nachweis, dass antihormonelle Medikation die Rückfälligkeit von Sexualstraftätern reduziert. Für Medroxyprogesteronacetat (MPA) gibt es nur eine, den genannten methodischen Ansprüchen genügende Studie, die diesen Nachweis jedoch gerade nicht erbrachte, für Cyproteronacetat (CPA) und die Gruppe der LH-RH-Agonisten gibt es keine einzige. Zieht man diese Erkenntnis in Betracht, ist die Indikation für diese Medikation insbesondere auch unter Abwägung möglicher Nebenwirkungen zu überdenken. Dies gilt umso mehr, als die Basisraten für Rückfälle bei Sexualdelinquenz niedriger liegen, als in der Öffentlichkeit vielfach behauptet. ...