Vogt, I.: Geschlecht, Sucht, Stigma – Einzelartikel aus SI 1/2018

Unterschiede zwischen den Geschlechtern Eine Vielzahl von Studien belegt, dass die Allgemeinbevölkerung ebenso wie Angehörige von Gesundheitsberufen wenige Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu machen scheinen, wenn es um Meinungen, Einstellungen, Vorurteile, Stigmatisierungen und Tendenzen zur Ausgrenzung von Menschen mit psychischen Störungen geht. Jedoch zeigen differenzierte Betrachtungen der Geschlechtlichkeit und der Lebensumstände von Menschen mit substanzbezogenen Störungen, dass Frauen und alle Personen, die sich als Frauen identifizieren, sehr wohl stärker stigmatisiert werden als Männer, insbesondere wenn es um Schwangerschaft und Mutterschaft geht, aber auch um Prostitution und damit assoziierte Virusinfektionen. So gesehen sind Frauen mit Suchtproblemen stärker von Stigmata betroffen als Männer. Das wirkt sich auf ihr Hilfesuchverhalten aus insofern nur ein kleiner Teil die Stigma-Barrieren übersteigt und die Angebote der Suchthilfe in Anspruch nimmt. ...