Becker, J.: Die Rehabilitation forensischer Patientinnen und Patienten in Familienpflege (Betreutes Wohnen in Familien) – Einzelartikel aus R&P 1/2008
Familienpflege, auch als Betreutes Wohnen in Familien bezeichnet, ist die älteste Form einer organisierten Betreuung für psychisch Kranke, weltweit und auch in Deutschland aber nur in wenigen Regionen verbreitet. Dabei vermittelt ein Familienpflege-Team psychisch kranke Menschen in eine möglichst passende Familie, die dafür ein Entgelt erhält. Anschließend werden Patient und Gastfamilie so lange von diesem Team ambulant begleitet, wie der Kranke als Gast in der Familie lebt. Forensische Patienten werden, von Einzelfällen abgesehen, bisher nur von den Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau (Niederrhein) in Familienpflege vermittelt. Der Beitrag beschreibt anhand von Kasuistiken die spezifischen Methoden der Vermittlung und Begleitung, Chancen und Grenzen. Die Familienpflege kann forensischen Patientinnen und Patienten ein verhaltensnormalisierendes und sozial integrierendes Milieu bieten. Sie kann daher als zeitlich befristete Rehabilitationsmaßnahme auf ein selbstständiges und sozial angepasstes Leben vorbereiten, aber auch jenen kranken Menschen ein dauerhaftes Zuhause bieten, die sonst langfristig in einem Wohnheim leben müssten. Durch die sehr individuelle Platzierung finden auch Menschen einen Platz in einer Gemeinschaft, die in anderem Kontext nur mit großen Schwierigkeiten zu betreuen sind. ...