Rechtsextremismus und Rechtspopulismus sind eine Bedrohung für eine vielfältige und demokratische Gesellschaft. In Deutschland wird die rechte Ideologie vor allem von der AfD beflügelt. Wir sagen: GENUG! Stillschweigend dagegen zu sein, reicht uns nicht mehr. Es ist Zeit, Stellung zu beziehen: Wir stehen auf. Und Sie?
»Der Diskurs der Würde des Menschen beginnt und endet nicht im Ideenhimmel der Philosophen, sondern in der gesellschaftlichen Praxis.«
Franco Basaglia1
In Zeiten, in denen der Rechtsruck Europa und insbesondere Deutschland durchzieht, ist es unumgänglich, die Stimme zu erheben und sich gegen extremistische Tendenzen zu positionieren. Das Menschenbild und die deklarierten »Werte« der AfD geben Anlass zur Sorge und bedrohen die Grundrechte, nicht nur, aber auch die von Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Wir stehen auf
- für die Vielfalt und Toleranz, die unser Land ausmachen soll,
- für eine offene, demokratische Gesellschaft, in der jeder Mensch, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Staatsangehörigkeit, Glauben, Sexualität – kurz bedingungslos – dieselben Rechte hat,
- für Werte wie Respekt, Gleichheit und Solidarität,
- weil wir nicht zulassen, dass Ängste und Spaltungen die Oberhand gewinnen,
- gegen die AfD
Die deutsche Psychiatriegeschichte hat sich in den letzten 50 Jahren Schritt für Schritt auf den Weg zu neuen, partizipativem Behandlungskonzepten gemacht, die die Patient*innen, Angestellten und Angehörigen stärker respektieren. Das wurde nicht zuletzt durch die weitgehende Aufarbeitung der Gräueltaten der NS-Zeit möglich, an deren Opfer am 27. Januar auch in vielen Kliniken gedacht wird. Damit der Weg zu einer einbeziehenden, trialogischen und menschengerechten, sozialen Psychiatrie weitergegangen werden kann, müssen auch die Psychiatrie und ihre Akteure Stellung beziehen.
Es gibt viele Aktionen und Initiativen, an denen Sie sich beteiligen können. Beispiele finden Sie unter anderem hier:
- Initiativen gegen Rechtsextremismus in Deutschland
- Die Gedenkaktionen und Aufrufe rund um den Verein Gesicht Zeigen!
- Informationen von der Amadeu Antonio Stiftung: Das können Sie gegen Rechtsextremismus und -populismus tun
- Bundesweite Demonstrationen unter: www.zusammen-gegen-rechts.org
- Kampagnen und Petitionen unter: www.campact.de/rechtsextremismus/
- Die Broschüre des Bundesfamilienministeriums gegen Rechtsextremismus
Und es gibt erste Fortbildungen, die den Umgang mit Extremismus für Heilberufe zum Thema machen:
- Deutsche Gesellschaft Soziale Psychiatrie: Psychiatrische Praxis und rechte Orientierung
- Heilberufe: E-learning Gewaltschutz
Auf der letztgenannten Seite finden sich auch die Kontaktdaten der deutschlandweiten sowie bundeslandspezifischen Fachberatungsstellen verschiedener Träger zum Thema Extremismus.
Stellung beziehen!
Renate Schernus und Peter Weber vom Beirat der Sozialpsychiatrischen Informationen haben einen Aufruf zur Positionierung gestartet, der von der Redaktion und dem Beirat der Zeitschrift sowie der Verlagsleitung geteilt und in der nächsten Ausgabe veröffentlicht wird. Den Aufruf in voller Länger finden Sie vorab schon hier ».
Sie können diesen Aufruf unterstützen, indem Sie Ihre Unterschrift und einen Kommentar zum Thema, wie z.B. Gedanken, die Sie bewegen, eigene Erfahrungen, Vorschläge etc. einreichen unter der E-Mail-Adresse: nie.wieder.ist.jetzt@psychiatrie-verlag.de
Die aktuelle Unterschriftenliste (Stand 15.06.2024) finden Sie hier »
Die Redaktion der Sozialpsychiatrischen Informationen will ausgewählte Kommentare in den nächsten Ausgaben des Heftes veröffentlichen und sich weiter mit dem Thema Rechtsextremismus in der Psychiatrie auseinandersetzen. Bitte geben Sie deshalb in Ihrer Mail auch Ihre Freigabe zur Veröffentlichung mit dem Zusatz:
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- Stefan Schuster, “Franco Basaglia / 1924-1980. Im Kampf um des Menschen Rechte”, in: Fritz Bauer Bibliothek (Menschenrechtskämpfer_innen), 2021, URL: https://www.fritz-bauer-forum.de/datenbank/franco-basaglia-2/ ↩︎