Heft 3 ist ein Schwerpunktheft zum Thema: Patientenrechte in der Psychiatrie.
Zunächst gewährt Gschaider einen Blick in das österreichische Unterbringungsgesetz und stellt Patientenrechte bei der zwangsweisen Unterbringung in der Praxis vor. Das Unterbringungsgesetz in Österreich gilt nun schon seit 25 Jahren und gewährt einen starken rechtlichen Schutz zwangsweise untergebrachter Personen in Österreich. Gschaider zeigt den aktuellen Stand auf und beleuchtet die Auswirkungen der UN-Behindertenrechtskonvention, die Empfehlung zur Einführung eines zentralen Melderegisters und andere Aspekte.
Auf das deutsche Recht fokussierend beschäftigt sich Henkings Beitrag mit Patientenrechten in der Psychiatrie im Kontext von Zwang . Zwang und Gewalt spielen in der psychiatrischen Behandlungssituation in verschiedenen Formen eine Rolle und werden häufig als deren unvermeidbarer Bestandteil verhandelt. Grundsätzlich haben jedoch Zwang und Gewalt in einem vertrauensvollen Arzt-Patienten-Verhältnis keinen Platz. Henking zeichnet die Entwicklung seit 2011 im Recht der Bundesrepublik Deutschland nach und stellt ausgewählte Themen wie Unterbringung, Zwangsbehandlung, Zwangsmaßnahmen und Patientenverfügung in den Fokus ihrer Untersuchung.
Lepping zeigt die nach den Psychiatriegesetzen in Großbritannien zulässigen Zwangsmaßnahmen auf. Zwangsmaßnahmen sind auch in Großbritannien streng reglementiert und ähnlich häufig wie in anderen Ländern Europa. Allerdings findet im Gegensatz zu anderen Ländern ein Fixieren am Bett praktisch nicht statt, auch eine Isolation kommt viel seltener vor. Die häufigste Zwangsmaßnahme in Großbritannien ist Festhalten mit oder ohne Zwangsmedikation. Der Beitrag beschreibt auch ambulante Behandlungsmethoden, Aufgaben der Polizei bei der Festnahme von Menschen mit psychischen Störungen, Patientenrechte und die Pflichten der Ärzte. Die gesetzlichen Regelungen werden abschließend einer kritischen Bewertung unterzogen.
Abschließend beschäftigen sich Vasic, Vogel, Sosic-Vasic, Otte, Streb und Dudeck mit der Patient-Therapeut-Beziehung im Maßregelvollzug und geben Handlungsempfehlungen, was es bei der Ausgestaltung dieses Verhältnisses zu beachten gilt. Auf der Basis empirischer Befunde machen die Autoren auf maßregelvollzugsspezifische, die therapeutische Beziehung potenziell schädigende Einflüsse aufmerksam. Die Notwendigkeit einer besonders differenzierten und intensiven Reflexion der therapeutischen Beziehung in der Arbeit mit untergebrachten Patienten wird herausgearbeitet und in Bezug zu bestehenden Untersuchungen zur Effektivität der Psychotherapie gesetzt.