Neuy-Lobkowicz, A.: ADHS bei Frauen – Einzelartikel aus SI 1/2025

Eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist häufig und hat eine hohe Relevanz [1]. Über 80 Prozent der ADHS-Betroffenen zeigen zudem weitere seelische Begleiterkrankungen. Leider wird ADHS bis heute nicht ausreichend diagnostiziert und behandelt und viele ADHS-Betroffene haben eine lange Odyssee von Behandlungen hinter sich, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Frauen werden vier Jahre später als Männer diagnostiziert, obwohl sie gleich häufig betroffen sind. Sie zeigen aber häufiger den unaufmerksamen ADHS-Typ [2], der unauffälliger ist. Sie leiden dann eher unter Verträumtheit, Konzentrationsstörung, schnelle Erschöpfung und Selbstzweifel. Frauen mit ADHS leiden auch häufiger an Depressionen und Angststörungen und sie haben häufiger ein geringeres Funktionsniveau. Dass sie seltener und später als Männer diagnostiziert werden, ist für sie ein Nachteil, weil ihnen damit eine wirksamen Therapie vorenthalten bleibt [2]. Hinzu kommt, dass die ADHS-Fragebögen mehr auf den hyperaktiven Typ zielen und so ADHS-Frauen den für die Diagnose notwendigen Score gar nicht erreichen.
Autorin: Astrid Neuy-Lobkowicz