Eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist häufig
und hat eine hohe Relevanz [1]. Über 80 Prozent der ADHS-Betroffenen zeigen zudem weitere
seelische Begleiterkrankungen. Leider wird ADHS bis heute nicht ausreichend diagnostiziert
und behandelt und viele ADHS-Betroffene haben eine lange Odyssee von Behandlungen
hinter sich, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Frauen werden vier Jahre später als Männer
diagnostiziert, obwohl sie gleich häufig betroffen sind. Sie zeigen aber häufiger den unaufmerksamen
ADHS-Typ [2], der unauffälliger ist. Sie leiden dann eher unter Verträumtheit,
Konzentrationsstörung, schnelle Erschöpfung und Selbstzweifel. Frauen mit ADHS leiden auch
häufiger an Depressionen und Angststörungen und sie haben häufiger ein geringeres
Funktionsniveau. Dass sie seltener und später als Männer diagnostiziert werden, ist für sie ein
Nachteil, weil ihnen damit eine wirksamen Therapie vorenthalten bleibt [2]. Hinzu kommt,
dass die ADHS-Fragebögen mehr auf den hyperaktiven Typ zielen und so ADHS-Frauen den für
die Diagnose notwendigen Score gar nicht erreichen.