Bezzel: Forensisch-psychiatrische Ambulanz und ihre Bedeutung für den Erfolg forensischer Arbeit (§ 64 StGB) – Einzelartikel aus R&P 1/2022

Forensisch-psychiatrische Ambulanzarbeit wirkt stabilisierend, zwei Drittel der Probanden einer Ergebnisqualitätsstudie (N = 450) werden nicht suchtmittel- oder deliktrückfällig, nach etwa zweieinhalb Jahren kann über die Hälfte der 275 Entlassprobanden die Behandlung regulär abschließen. Dauer, aber auch therapeutische Interventionen sind bedarfs- bzw. verlaufsabhängig. Die Ambulanzklientel ist beruflich und sozial weitgehend integriert, Re-Delinquenz ist ein Minderheitenproblem – mit zunehmender Dauer sinken allerdings die Erfolgsquoten. Bestätigt werden die für den MRV relevanten Outcomeprädiktoren: v. a. geringe kriminologische Belastung, höheres Alter, guter MRV-Verlauf. Die katamnestische Untersuchungen an regulär Entlassenen (n = 103) weist auf einen stabilisierenden Effekt: 80 % der regulär Entlassenen meistern die erste Zeit ohne therapeutische Unterstützung rückfallfrei. Wenn es zu Krisen kommt, dann im Bereich Suchtmittel, aber kaum bzgl. Delinquenz. Schlüsselwörter: forensisch-psychiatrische Ambulanz, MRV, § 64 StGB, Legalbewährung, Ergebnisqualität, Sucht