Schigl, B.: Essstörungen als Gender- und Culture-bound-Syndrome – Einzelartikel aus SI 1/2025

Essstörungen wie Anorexie, Bulimie, Binge Eating und Orthorexie nehmen in Wohlstandsgesellschaften zu. Der Anteil an Betroffenen sind zu ca. 90 Prozent Frauen, was auf genderspezifische soziokulturelle Ätiologien hinweist. Essstörungen dienen oft der emotionalen Selbstregulation in einer Umgebung, die widersprüchliche Anforderungen an Frauen stellt: Gesellschaftlich geforderte Selbstverwirklichung trifft auf traditionelle Erwartungen. Durch mediale Schönheitsideale, die Schlankheit als Norm darstellen, geraten Mädchen und Frauen vermehrt unter Druck. Feministische Therapieansätze versuchen, Essstörungen als Ausdruck dieser gesellschaftlichen Zwänge zu verstehen und bieten Unterstützung, um andere Wege zur Problembewältigung und Identität zu finden.
Autorin: Brigitte Schigl