Rüter: Schuldfähigkeit bei Spielsucht – Einzelartikel aus R&P 1/2024

Beeinflusst die Weiterentwicklung der psychiatrischen Klassifikationen die Rechtsprechung?
Auf dem Glücksspielmarkt herrscht reges Treiben. Tagtäglich wird man mit unzähligen Glücksspielangeboten konfrontiert. Das Angebot wächst stetig und ist aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig zeigen sich aber auch Schattenseiten, die sich in der Gefahr der Spielsucht manifestieren. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Glücksspielsucht auch in der Praxis der Strafverteidigung zunehmend an Bedeutung.
Es ist zu beleuchten, ob sich diese spürbare Dynamik auch in anderen, damit zusammenhängenden Bereichen widerspiegelt. Entwickeln sich die Psychowissenschaften im Hinblick auf das Störungsbild der Glücksspielsucht fort? Passt die Rechtsprechung ihre Schuldfähigkeitsbestimmung von delinquenten Spielsüchtigen den Veränderungen an? Zur Klärung dieser Fragen werden das Störungsbild der Glücksspielsucht und seine Auswirkungen auf die Schuldfähigkeit des Täters aus psychowissenschaftlicher und juristischer Sicht untersucht. Der Blick auf die Rechtsprechung umfasst dabei sowohl die Analyse von höchstrichterlichen Entscheidungen als auch tatgerichtliche Urteile.
Schlüsselwörter: Glücksspiel, Spielsucht, (verminderte) Schuldfähigkeit