Jarchov-Jádi, I.: Sozialpsychiatrische Grundpfeiler in der Krise – Einzelartikel aus SI 4/2023

Die Folgen der Pandemie und der Weg zurück
Das Ende der Pandemie wird in der BRD Ende Dezember 2022 verkündet und die letzten Maßnahmen im April 2023 außer Kraft gesetzt. Der Spuk ist vorbei und einem Zurück zur Normalität dürfte nichts mehr im Wege stehen. Dieses noch sehr junge »postpandemische Zeitalter« lässt jedoch gesellschaftliche Tendenzen und soziale Verhaltensmuster erkennen, welche Anlass zur Beunruhigung geben. Gerade in der Sozialpsychiatrie, in der Menschen mit ihrer individuellen Situation im Mittelpunkt einer ganzheitlichen Betrachtungs- und Herangehensweise stehen, schlagen soziale Veränderungen und soziologische Phänomene besonders zu Buche. Die Pandemie hat die Finger in die Wunden einer fragilen Gesellschaft gelegt und bedenkliche Prozesse angeschoben, die sich nun zu manifestieren scheinen. Weil die Situation relativ neu ist, gibt es noch verhältnismäßig wenig fundiertes Wissen darüber, was genau die Probleme sind und wie solche Entwicklungen aufgehalten werden können.
Dieser Beitrag ist ein Versuch, unter Bezugnahme auf aktuelle Studien, basierend auf Beobachtungen, Erfahrungen und Diskussionen, eine Erklärung für die zu beobachtenden Phänomene zu finden. Darauf aufbauend werden Faktoren herausgearbeitet, welche eine besondere Relevanz haben und Aufschluss darüber geben, an welchen Stellschrauben der Prozess umgekehrt werden kann. Dem eigenen Erfahrungsumfeld ist es geschuldet, dass in diesem Beitrag der Fokus vor allem auf die Situation in der klinischen Sozialpsychiatrie gerichtet ist.
Autorin: Ina Jarchov-Jádi