Anthropologische Psychiatrie ist der Versuch, sich auf etwas zu besinnen, was eigentlich selbstverständlich ist: eine umfassende und differenzierte Wahrnehmung, die den Menschen nicht ausschließlich als Symptomträger und Transmittermangel-Erscheinung, sondern als Menschen sieht, die seine Ganzheit im Blick behält und den Fachleuten aus den Gräben der Spezialisierung heraushilft.
Anthropologische Psychiatrie will philosophische Überlegungen nutzen, um den Zuwachs an Erkenntnissen in der somatischen, psychologischen und sozialen Psychiatrie sowie in der Psychotherapie zusammenzuführen, sie zu integrieren und dadurch erst wirklich nützlich werden zu lassen eine Basis für offenes Verstehen und dialogische Therapie. Die Beiträge von ausgewiesenen Fachleuten der verschiedensten Disziplinen schlagen Brücken nicht nur zwischen Patienten, Angehörigen und professionell Tätigen, sondern was manchmal noch schwieriger ist auch innerhalb des Fachs.
Philosophie als Klammer der Erkenntnisse, die Besinnung auf grundlegende Aspekte des Menschseins als Brücke des Dialogs: Experten für Depression sprechen zum Thema »Scham«, die für Psychosen über Eigensinn, solche für Manie über die Notwendigkeit einer guten Balance von Anpassung und Widerstand. Dies Buch verdient öffentliches Interesse, weil es Ängsten und Vorurteilen wirklich im Ansatz entgegenwirkt.
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