Ein Nachruf auf Ruth Fricke

Nach langer schwerer Krankheit ist am 4. September 2021 Ruth Fricke gestorben, einen Tag nach der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Euthanasieprogramms der Nationalsozialisten, die sie initiiert hat.

Die Anerkennung der NS-Opfer von Zwangssterilisation und Patientenmord war eines der zentralen Anliegen von Ruth Fricke, die seit 2002 Mitglied im Vorstand des Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrener (BPE) war. Viele Jahre war sie als dessen Vorstandsvorsitzende die Gesprächspartnerin der Fachverbände und des Bundesverbandes der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen (BApK). Mit dessen langjährigen Vorsitzenden Gudrun Schliebener hat sie in ihrer gemeinsamen Heimatstadt Herford auch einen der ersten Krisendienste unter Beteiligung der Selbsthilfe etabliert. Ruth Fricke war Gründungsmitglied des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit und lange auch im Vorstand des Dachverbands Gemeindepsychiatrie tätig (zum ausführlicher Nachruf »)

Bis 2014 hat sie auch öfter etwas für die Psychosoziale Umschau geschrieben. Vorrangige Themen waren die Arbeit des Kulturnetzwerkes des BPE oder die Einrichtung von Beschwerdestellen. Ihr letzter Beitrag – den man hier » noch mal nachlesen kann – schildert ihren Einsatz für die Anerkennung der Psychiatriepatienten, die der Aktion T4 zum Opfer fielen. Er macht deutlich, dass man ohne ein Bewusstsein für diese Geschichte nicht psychiatrisch tätig sein kann, aber auch, was man in diesem Bewusstsein alles erreichen kann.

Wir werden Ruth Fricke vermissen.

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