May, S.; Thoma, S.; Mühlensiepen, F.: »Low tech, high touch?« – Einzelartikel aus SI 4/2025

Zur Digitalisierung der Palliativversorgung zwischen Effizienz und leiblicher Nähe
Die Digitalisierung hält wie in allen Bereichen so auch in der Palliativmedizin mehr und mehr Einzug. In unserer Untersuchung hierzu erkennen wir sowohl Potenziale als auch Grenzen. Digitale Technologien können die Koordination, Dokumentation und Effizienz verbessern, doch die leibliche Nähe und Präsenz bleiben unverzichtbar. Viele Fachkräfte sehen digitale Tools als Unterstützung, nicht als Ersatz für die menschliche Zuwendung. Die Palliativversorgung steht vor der Herausforderung, Digitalisierung sinnvoll zu integrieren, ohne die menschliche Dimension des Sterbens, die primär leiblich und zwischenleiblich ist, zu verlieren. Angesichts der zunehmenden Verknappung von Ressourcen und Personal in der Palliativmedizin besteht die Gefahr, dass eine auf physische Begleitung und Präsenz ausgerichtete berufliche Haltung der Professionellen ausgehöhlt wird. Um dies zu verhindern, sollten wir uns immer wieder des anthropologischen Umstands vergewissern, dass Sterben ein zutiefst menschliches und leibliches Phänomen ist, dessen Begleitung nicht entleiblicht werden sollte.
Autorin und Autoren: Susann May, Samuel Thoma, Felix Mühlensiepen