Zinkler: Bewältigung von Krisen in psychiatrischen Einrichtungen ohne Zwang – Einzelartikel aus R&P 1/2023

Die neuen Leitlinien für die gemeindepsychiatrischen Dienste der Weltgesundheitsorganisation im Verhältnis zur Situation in Deutschland
Zwangsmaßnahmen sind in der psychosozialen Versorgung international und in Deutschland weitverbreitet. Gleichzeitig werden erhebliche Anstrengungen unternommen, um Zwangsmaßnahmen zu reduzieren und schließlich abzuschaffen. Eine bedarfsgerechte Behandlung, offene Türen und eine Abkehr vom biomedizinischen Modell psychischer Erkrankungen können zu einer zwangsfreien Behandlung und Versorgung beitragen. Das QualityRights Training der WHO kann genutzt werden, um das Wissen über und die Einhaltung von Menschenrechtsstandards in den Einrichtungen zu fördern und die Einrichtungen zu transformieren. Die Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation für die gemeindepsychiatrischen Dienste beschreiben eine Reihe von internationalen Good Practice-Beispielen für die erfolgreiche Transformation der Dienste. Mithilfe von Patientenverfügungen kann sichergestellt werden, dass in Situationen, in denen die Einwilligungsfähigkeit angezweifelt wird, der Wille und die Präferenzen der Person beachtet werden. Das WHO Good Practice-Beispiel Heidenheim zeigt, welche Veränderungen im bestehenden System möglich sind, die Situation in Deutschland jedoch ist von unterschiedlichen Tendenzen gekennzeichnet, sowohl innerhalb des Hilfssystems als auch beim rechtlichen Rahmen und in der Rechtspraxis. Zur Abschaffung von Zwangsmaßnahmen in der psychiatrischen Versorgung sind grundlegende Überarbeitungen der entsprechenden Gesetze erforderlich.
Schlüsselwörter: Zwangsmaßnahmen, Psychiatrie, Weltgesundheitsorganisation, Menschenrechte, Leitlinien