Przyrembel, Liß: Aggressionsereignisse auf vier psychiatrischen Stationen vor und nach Zugang zu einer gesicherten Freifläche – Einzelartikel aus R&P 4/2024

Eine Vergleichsstudie über 24 Monate
Ziel der Studie: Vergleich von Übergriffen durch Patient*innen auf vier psychiatrischen Stationen vor und nach Eröffnung einer gesicherten Freifläche.
Methodik: Quantitative Erfassung aller Aggressionsereignisse durch SOARS und Aktenanalyse je 12 Monate vor und nach Eröffnung der gesicherten Freifläche (t1: N = 1075 Pat., t2: N = 1008 Pat.) und Vergleich der Übergriffe (t1: N = 91, t2: N = 60). Ergebnisse Ein χ²-Test zeigt einen signifikanten Unterschied der Aggressionsereignisse vor und nach Garteneröffnung an (p = .027). Odds Ratio weist darauf hin, dass das Auftreten von Aggressionsereignissen ohne Zugang zur gesicherten Freifläche knapp 1,5-mal höher ist (Fishers exakter Test p = .028). Unterteilt nach Früh-, Spät- und Nachtschicht zeigt sich der größte Zusammenhang in Letzterer.
Schlussfolgerungen: Bislang schreibt das PsychKG nur in Berlin und Bremen Zugang zu einer gesicherten Freifläche vor. Die hier präsentierten Daten weisen empirisch auf den deeskalierenden Effekt hin. Alle deutschen Bundesländer sollten eine gesetzliche Regelung dringend erwägen.
      Schlüsselwörter: Aggressives Verhalten, Übergriffe gegen Personal, Deeskalation, psychiatrische Station, Freifläche