Kirchmann-Kallas, Kiel, Randzio, Riedemann: Offenheit und psychopathy – Einzelartikel aus R&P 4/2024

Eine Clusteranalyse in forensischer Suchtbehandlung gemäß § 64 StGB
Die Ausprägung der Eigenschaften psychopathy und Offenheit sowie die Persönlichkeitsstruktur spielen bei Untergebrachten in der Behandlung von Substanzkonsumstörungen gemäß § 64 StGB eine große Rolle, weil sich u. a. daraus Art und Umfang psychotherapeutischer Maßnahmen ableiten lassen. Die vorliegende Arbeit untersucht an einer Stichprobe von n = 166 Patienten1 aus dem Maßregelvollzug gemäß § 64 StGB solche Unterschiede. Es ergaben sich vier verschiedene Cluster, innerhalb derer ein ähnlicher Behandlungsbedarf angenommen werden kann, die sich voneinander aber teils signifikant unterscheiden. Die Ergebnisse bieten in der Praxis die Möglichkeit, über verschiedene Therapieprogramme für die unterschiedlichen Cluster nachzudenken und homogene Therapiegruppen zusammenzufassen. In zukünftigen Untersuchungen könnte die Hochrisikogruppe der Patienten mit hoher Ausprägung von psychopathy und geringer Offenheit noch einmal im Hinblick auf die Ansprechbarkeit für therapeutische Maßnahmen und die Frage nach der Art deren Gestaltung betrachtet werden.
      Schlüsselwörter: PCL-R, FPI-R, Behandlungsplanung, Straftäterbehandlung, Eingangsdiagnostik