Call for Papers zum Thema »Zur Qualität von ärztlichen Stellungnahmen und Gutachten im Betreuungs- und Unterbringungsrecht«
Gerichtliche Entscheidungen über Betreuungen und Unterbringungen
werden regelmäßig auf der Grundlage ärztlicher
Stellungnahmen und Gutachten getroffen. Deren Qualität ist
von entscheidender Bedeutung, da sie die richterliche Entscheidungsfindung
maßgeblich beeinflussen und damit unmittelbare
Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen haben. Leider
zeigt sich immer wieder, dass die Qualität dieser Gutachten
unzureichend ist. Hierfür sind verschiedene Ursachen zu vermuten,
u. a. personelle und strukturelle Faktoren sowie das
Fehlen einheitlicher Qualitätsstandards. R & P möchte in einem
Schwerpunktheft (Heft 3/2025) diese Probleme und deren
Ursachen aufgreifen, aus rechtlicher und empirischer Sicht
(kritisch) beleuchten und Lösungsvorschläge anregen.
Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen, können
unter anderem sein:Inwieweit entsprechen die aktuellen Gutachten den Anforderungen
an wissenschaftliche und rechtliche Standards?
Welche Kriterien werden in der Praxis für die Erstellung
und Bewertung von Gutachten herangezogen? Und wie
streng sollten diese bei »eiligen Verfahren« angewendet
werden?
Welche Ausbildungshintergründe haben die in diesem Bereich
tätigen Sachverständigen? Wie häufig und in welchem
Umfang nehmen diese an spezifischen Fort- und Weiterbildungen
teil?
Welche gutachtenunabhängigen Faktoren (z. B. Informationsfluss
oder Anwesenheit der Polizei) beeinflussen die psychiatrische
und richterliche Entscheidung und welche Maßnahmen
könnten diesen Einfluss minimieren?
Wie könnten psychowissenschaftliche und rechtliche Qualitätsstandards
für Stellungnahmen und Gutachten oder andere qualitätssichernde Maßnahmen im Betreuungs- und
Unterbringungsrecht aussehen?
Inwieweit könnte die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen
Fachdisziplinen (z. B. Psychiatrie, Psychologie, Rechtswissenschaft)
zur Verbesserung der Gutachtenqualität beitragen?